Stadtgeschichte
Historischer Kurzüberblick
- 834 Villa Castorp wird erstmals urkundlich erwähnt
- 1484 Johann II. von Cleve stellt den Bürgern von Castrop den Freiheitsbrief aus
- 1902 aus der Titularstadt Castrop und zwei Landgemeinden wird die Stadt Castrop
- 1926 aus der Stadt Castrop und zehn weiteren Landgemeinden wird die kreisangehörige Stadt Castrop-Rauxel (Landkreis Dortmund)
- 1928 Castrop-Rauxel erhält die Kreisfreiheit
- 1962 Castrop-Rauxel wird der Titel Europastadt verliehen
- 1975 Henrichenburg wird eingemeindet, Castrop-Rauxel wird Teil des Kreises Recklinghausen
Urkundliche Ersterwähnung
Im Jahre 834 wurde Castrop als „Villa Castorp" in einer Urkunde zwischen dem Bischof Gerfrid von Münster, Abt der Abtei Werden bei Essen, und einem Frithuard aus Heisingen erstmals erwähnt. Die „Villa Castorp" entstand in Anlehnung an einen karolingischen Oberhof unweit des Hellwegs, der alten Heer- und Völkerstraße zwischen Ruhr und Lippe. Wahrscheinlich zunächst als militärischer Stützpunkt bei der Eroberung des Sachsenlandes angelegt, bildete dieser karolingische Oberhof die Keimzelle eines späteren Gerichtsbezirks, eines Kirchspiels und schließlich der Freiheit Castrops. Bodenfunde sowohl im Süden als auch im Norden des heutigen Stadtgebietes beweisen eine Besiedlung dieses Raumes bereits in der Stein- und Bronzezeit.
Um den fränkischen Oberhof entwickelte sich eine Ortschaft, dessen romanische, um 1248 erbaute und 1889 erweiterte, dem fränkischen heiligen Lambertus geweihte Kirche, noch heute erhalten ist. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts ist ein selbständiger Verwaltungsbezirk, das Gericht Castrop, nachweisbar, der dem klevisch-märkischen Fürstenhauses angegliedert war. Nach dessen Aussterben am Anfang des 17. Jahrhunderts fiel das Gericht Castrop an das brandenburgisch-preußische Herrscherhaus.
1470 soll Johann I, Herzog von Kleve und Graf von der Mark, Castrop zur „Freyheit" erhoben haben. Johann II. von Cleve bestätigte 1484 in einer Urkunde den Bürgern von Castrop die Freiheitsrechte. Eine „Freyheit" war keine „Vollstadt", sondern eine Stadt mit minderen Rechten. Auch in preußischer Zeit wurden diese Freiheitsprivilegien immer wieder bestätigt. In napoleonischer Zeit wurde aus dem Gericht Castrop 1809 die Mairie Castrop. Nach den Befreiungskriegen wurde 1813/15 die Bürgermeisterei Castrop geschaffen. Mit der Einführung der Landgemeindeordnung entstand 1841/43 das Amt Castrop.
Die Entwicklung Castrops zur Bergbaustadt ist dem Kohleabbau ab Mitte des 19. Jahrhunderts im nördlichen Ruhrrevier zu verdanken. Diese damals im weiten Umfang einsetzende Industrialisierung, gefördert durch neue Abbaumethoden, die ein Abteufen in größeren Tiefen gestatteten, war es, die die gesamte Struktur der Wirtschaft, der Wohn- und Lebensweise sowie des Bevölkerungsstandes rapide und oft sprunghaft veränderte. Die alte Tradition der Stadt lebt weiter in Volks- und Schützenfesten. Die Castroper Kirmes ist seit über 500 Jahren ein Ereignis, das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.
1902 wurde aus der Titularstadt Castrop und zwei Landgemeinden die Stadt Castrop. 1926 wurde aus der Stadt Castrop und zehn weiteren Landgemeinden, u.a. dem Amt Rauxel, die kreisangehörige Stadt Castrop-Rauxel, Landkreis Dortmund. Die Kreisfreiheit erhielt Castrop-Rauxel 1928. 1962 Castrop-Rauxel wurde vom Europarat die Europafahne verliehen. Zur gleichen Zeit beschloss der Stadtrat, ein kulturelles und administratives Zentrum in der geografischen Mitte des Stadtgebietes zu schaffen. Dieses Anfang der 70er Jahre erbaute „Forum Castrop-Rauxel" umfasst das Rathaus, die Stadthalle mit 660 m² und die Europahalle mit 1.500 m². 1975 wurde Henrichenburg eingemeindet und Castrop-Rauxel Teil des Kreises Recklinghausen.
Europastadt Castrop-Rauxel
Lesen Sie hier auch den amtlichen Text der Niederschrift der öffentlichen Stadtvertretersitzung sowie die Reden der Großkundgebung auf dem Altstadtmarkt am 15. Juli 1950 und das Abstimmungsergebnis vom 16. Juli 1950.