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#WirsindCAS - Castrop-Rauxel gedachte am 9. November der Opfer des Nationalsozialismus
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Urkundenübergabe Riga-Komitee durch Regierungspräsident Andreas Bothe
Einleitungstext

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten Synagogen im gesamten Deutschen Reich. Organisiert und gelenkt durch das nationalsozialistische Regime wurden Gewaltaktionen gegen jüdische Mitbürger von der SA und der SS durchgeführt. Ungefähr 400 Menschen starben, über 1.400 Synagogen und Betstuben sowie Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört. Mit dem Gedenken an die Gewalttaten fanden in Castrop-Rauxel drei Veranstaltungen am und um den 9. November statt. Zudem erhielt Castrop-Rauxel die Urkunde als 77. Mitgliedsstadt des Riga Komitees.

Fortsetzungstext

Für Zusammenhalt in Castrop-Rauxel

Besonders in diesem Jahr: Am 9. November erhält Castrop-Rauxel offiziell die Urkunde als 77. Mitgliedsstadt des Riga-Komitees. Als Städtebündnis tritt das Deutsche Riga-Komitee seit seiner Gründung im Mai 2000 für das Erinnern an die Deportation von Jüdinnen und Juden aus Deutschland, Österreich und Tschechien in das Ghetto Riga ein. Mit dem Beitritt zum Riga-Komitee möchte auch die Stadt Castrop-Rauxel einen Beitrag dazu leisten und Toleranz und Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen und Nationen fördern. Mit Blick auf die derzeitige Situation erscheint diese Aufgabe besonders dringend. So ruft auch Bürgermeister Rajko Kravanja derzeit mit den Hashtags #WirsindCAS und #zusammensindwirmehr Castrop-Rauxler*innen zum Zusammenhalt und Toleranz auf.

Vor der offiziellen Urkundenübergabe des Riga-Komitees lädt Bürgermeister Rajko Kravanja zudem zusammen mit dem Stadtjugendring, dem Kinder- und Jugendparlament sowie Vertretern der Politik, Bürgerinnen und Bürger ein, am Schweigemarsch vom Jüdischen Friedhof zum Standort der ehemaligen Synagoge teilzunehmen.

Schweigemarsch

Der Schweigermarsch startet am Donnerstag, 9. November, ungefähr um 17.00 Uhr nach der feierlichen Kranzniederlegung am Jüdischen Friedhof, Obere Münsterstraße 23, durch Bürgermeister Rajko Kravanja. Gemeinsam geht die Gruppe von dort zur ehemaligen Synagoge. Hier wird ein circa einstündiges Programm mit musikalischen Beiträgen des Stadtjugendrings und des Kinder- und Jugendparlaments stattfinden. 

VHS-Vortrag: „Die Weiße Rose“ 

Ebenfalls am 9. November bietet die VHS Castrop-Rauxel ab 19.00 Uhr im Bürgerhaus, Leonhardstraße 4, einen Vortrag zur Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“ an. Die Gruppe, vor allem Studenten, bestand zwar vor ihrer Zerschlagung weniger als ein Jahr, jedoch war ihre Signalwirkung während der NS Zeit von großer Bedeutung. Obwohl es ihr nicht gelang, einen breiten Widerstand zum Sturz der NS-Diktatur zu mobilisieren, steht die Gruppe bis heute dafür, dass nicht alle Deutschen die NS-Herrschaft akzeptierten. Zugleich beweist sie auch, dass entgegen vielfacher späterer Behauptungen nichts gewusst zu haben, Menschen die ein ernsthaftes Interesse daran hatten, sich über die Verbrechen des Regimes informieren konnten.Der Vortrag ist kostenfrei. Anmeldungen nimmt die VHS vorab per Mail an vhs@castrop-rauxel.de oder telefonisch unter 02305 / 54884-10 entgegen.

Stadtführung "Jüdisches Leben"

Am Sonntag, 12. November, führt zudem Stadtarchivar Thomas Jasper im Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 ab 15.00 Uhr durch Castrop-Rauxel. Teilnehmende besuchen Orte ehemaligen jüdischen Lebens in Castrop. Fast 250 Jahre prägten jüdische Handwerker und Kaufleute das Leben dieser Stadt entscheidend mit und hinterließen z. B. eine Reihe von architektonischen Glanzlichtern am Castroper Markplatz. Den Abschluss dieses Rundganges bildet der Besuch des jüdischen Friedhofes an der Oberen Münsterstraße, dem ältesten erhaltenen seiner Art im Kreis Recklinghausen. Die Gruppe startet am Bürgerhaus, Leonhardstraße 4. Die Teilnahme ist kostenlos.

Wanderausstellung „Riga – Deportationen – Tatorte – Erinnerungskultur“

Bürgerinnen und Bürger haben darüber hinaus Gelegenheit die Wanderausstellung „Riga – Deportationen – Tatorte – Erinnerungskultur“, organisiert und konzipiert durch das Riga-Komitee und den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, im oberen Ratsfoyer, Europaplatz 1, zu besuchen. Bis einschließlich Freitag, 10. November, beleuchtet die Ausstellung die Geschehnisse rund um Riga, die erste systematische Ermordung von Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit sowie die Deportationen von Männer, Frauen und Kindern in den baltischen Raum. Tafeln zeigen Orte, Briefe, Tagebucheintragungen, Fotos und weitere Zeugnisse aus der Zeit.

Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Rathauses kostenfrei besucht werden: montags und dienstags in der Zeit von 8.00 bis 16.00 Uhr geöffnet, mittwochs von 7.00 bis 15.00 Uhr, donnerstags von 8.00 bis 17.30 Uhr und freitags von 7.00 bis 12.00 Uhr.